Milch – und nun?

DSC_0087 - Kopie22.06.16 Wir beschäftigen uns intensiv mit dem Thema Milchpreise. Am 15.06.2016 hatten wir unsere Milchviehalter zur Diskussionsrunde eingeladen. Das nachlassende Wachstum des Weltmarkts hat deutlich auf die Preise drückt, die fehlende Nachfrage aus Russland und China haben erkennbare Spuren hinterlassen.. Aktuell werden 20 cent Grundpreis ausgezahlt, das ist viel zu wenig!
Die Versammlung hat über Lösungsmöglichkeiten diskutiert und folgende Ergebnisse können festgehalten werden:

DSC_0087Zur Situation:

  • Die Preissituation auf dem Milchmarkt ist verheerend und bietet für keinen Betrieb Perspektiven.
  • Nicht einmal die variablen Kosten sind gedeckt, an eine Entlohnung von Arbeit und eingesetztem Kapital ist häufig überhaupt nicht mehr zu denken.
  • Wenn sich diese Situation nicht ändert, werden viele Betriebe die Milchviehhaltung einstellen müssen.
  • Dies hat nicht nur für den Betrieb sondern auch für das Erscheinungsbild der Region und den vor- und nachgelagerten Bereich weitreichende Folgen.

Mengenanpassung

  • Wir halten eine staatliche Mengenregulierung für nicht umsetzbar, da Lösungen auf EU-Ebene nötig wären und deren Umsetzung als politisch sehr unwahrscheinlich eingeschätzt wird.
  • Globale Märkte führen ohne erheblichen Außenschutz zur Wirkungslosigkeit einzelstaatlicher Maßnahmen.
  • Es stehen keine außerlandw. Gelder zur Verfügung, eine Umschichtung von Mitteln aus der Landwirtschaft wird abgelehnt.
  • Eine Mengenreduktion führt nachhaltig zum Verlust von Marktanteilen.
  • Bei den diskutierten Mengenanpassungsmodellen sind viele Fragen nicht geklärt, z.B. Referenzzeiträume und konkrete Kürzungsszenarien.

Wir positionieren uns daher gegen eine staatliche Mengenregulierung.

Forderungen

Wir fordern die Politik auf, kurzfristig machbares umzusetzen:

  • Fortlaufende Überprüfung kartellrechtlicher Belange im Lebensmitteleinzelhandel um die „Preisschlacht“ der Handels mit Lebensmitteln zu unterbinden
  • Aktive Förderung von Nischen für eine Vermarktungsoffensive
  • Liquidität stärken durch vergünstigte Darlehen
  • Steuerliche Gestaltungsmöglichkeiten nutzen
  • Freibeträge ausbauen
  • Agrardieselrückerstattung anheben
  • Politische Kürzungen bei BG Zuschüssen zurücknehmen
  • Überzogene Regelungen aussetzen, Investitionen sind aktuell nicht zu verkraften
  • bei JGS Anlagen (z.B. zusätzlicher Lagerraum)
  • DVO, Gülleausbringung (verschärfte Ausbringungsauflagen)

bdmDarüber hinaus hat am 21. Juni eine Versammlung des BDM im Nachbarlandkreis stattgefunden. In angenehmer Atmosphäre wurde über das Modell der Mengenregulierung diskutiert. Wir werden dies nochmal aufnehmen und unsere Position kurzfristig überprüfen. Unseren Milchausschuss laden wir dazu gesondert ein.