Digitalisierung in der Landwirtschaft

HU_143620.05.16 Mit dem Mittagtisch vom WirtschaftsDienst (Andreas Bosk) waren wir am 19, Mai 2016 zu Besuch bei Michael Plümeke, dem Betriebsleiter der NOVA GbR, einem großen Ackerbaubetrieb aus der Gemeinde Gleichen. Das Thema war

„Digitalisierung in der Landwirschaft“

AHU_1408Zunächst begrüßte Herr Plümecke die Besuchergruppe in einer „Zelle“ (einem Abteil) des Getreidelagers und stellte allgemeine Daten des Betriebes vor.
Eine genaue Datenerfassung bietet dabei die Grundlage für zahlreiche Kennzahlen, die wiederum für Betriebsvergleiche genutzt werden. „Durch den Vergleich mit ähnlichen Betrieben, erkennen wir, wo wir noch besser werden können“, so Plümecke.

AHU_1415„Die Grundlage der Digitalisierung auf dem Acker stellt die Ertragskartierung dar.  Anhand der Erfassung der momentanen Erntemenge und des genauen Standortes beim Drusch, wird eine Ertragskarte erstellt. Diese lässt nach mehreren Jahren Rückschlüsse auf das Ertragspotential zu.  Auf einzelnen Schlägen schwanken die Erträge z.B. beim Winterweizen zwischen 5 und 12 t/ha.
Mit diesem Wissen können wir dann die Düngung genau auf das Ertragspotential des jeweiligen Bereichs auf dem Schlag anpassen. Das alles geschieht automatisch, GPS gestützte Datenerfassung, Weiterverarbeitung und Planung am PC im Büro“, so Plümecke.

AHU_1417Auf diesem Bild erkennt man die sog. Applikationskarte. Auf der Grundlage der mehrjährigen Ertragskartierung und einer Bodenwasserkarte und nicht zuletzt auch dem Wissen des Landwirtes selbst wird eine Applikationskarte erstellt. Diese plant die genauen Düngergaben, so dass exakt die jeweils benötigte Düngermenge an dem richtigen Ort platziert wird. Optimal und ressourcenschonend : wenig Dünger dort, wo voraussichtlich nur wenig wächst, viel Dünger dort, wo viel wachsen kann. Die Unsicherheiten des Wetters, insbesondere Niederschlagsverteilung und Temperaturen können natürlich nicht beeinflusst werden.

AHU_1419Noch moderner ist der sog. „crop sensor„, der hier vorne am Traktor mit der Pflanzenschutzspritze angebaut ist. Diese Pflanzenschutzspritze ist mit Dünger gefüllt, da der Betrieb den gesamten Stickstoff flüssig ausbringt.
„Es ist im Grunde also gar nicht immer die Pflanzenschutzspritze, auch wenn es so aussieht. Im Moment ist es eigentlich der Düngerstreuer, den wir hier sehen“ berichtet Plümecke.

Der „crop sensor“, der während der Fahrt durch die Erfassung der Grünfärbung der Blätter den aktuellen Bedarf an Nährstoffen ermittelt, justiert die im Büro geplanten Ausbringmengen nochmals nach. All die Daten werden natürlich nicht nur zur Planung und Ausführung der Arbeiten genutzt, sondern auch zu Dokumentation. „Wir schreiben hier alles auf“, so Plümecke.

AHU_1418Ein weiterer nicht zu unterschätzender Vorteil für den Geldbeutel und für die Umwelt ist das präzise Fahren. Das Schaubild verdeutlicht eindrucksvoll die Wirkung. Nur die wenigsten Schläge sind rechtwinklig, somit haben wir häufig Dreiecke, die automatisch zu Überlappungen führen.
Mit der modernen Technik ist man heute in der Lage, kleinere Teilbreiten ein- oder auszuschalten und das genau am richtigen Punkt. Die aufgezeichneten Daten belegen das eindrucksvoll. Von der Bodenbearbeitung über die Pflanzenschutz- und Düngemaßnahmen bis hin zur Ernte werden doppelte Bearbeitungen/ Behandlungen oder Lücken vermieden.

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Die mit GPS Sensor ausgestatteten Maschinen erkennt man übrigens an den kleinen „Pickel“ auf dem Führerhaus.
Mit einem RTK Korrekursignal des Maschinenring Göttingen können die Maschinen automatisiert mit einer Genaugkeit von 3 cm gesteuert werden. Dieses Signal wird benötigt um Ungenauigkeiten in der Übermittlung der GPS-Koordinaten zu korrigieren. Man benötigt dazu den Empfang von mindestens 5 GPS Satelliten und zwei GPS Antennen, einen Rover (am ldw. Gerät) und eine die Referenzstation, die die Korrekturen übermittelt. Hier ist man mittlerweile von stationären Referenzstationen zu einem sog. Netz-RTK übergegangen, das größere Reichweiten bietet.
Das bringt erhebliche Vorteile.

AHU_1509Im Anschluss an die Führung samt Hofrundgang gab es noch einen kleinen Imbiss und reichlich Gesprächsstoff an den Tischen.
Toll, dass wir diese moderne Technik in der Göttinger Landwirtschaft präsentieren können, Danke an Michael Plümecke und sein Team von der NOVA GbR für einen gelungener Nachmittag.
Danke an Andreas Bosk für die Organisation.