BILD – ohjeh

Bild11.03.16 Heute gab es ei eine erhebliche Aufregung über einen Bericht in der BILD Zeitung , die sehr unsachlich über Landwirtschaft berichtet.

Wir haben dazu eoinen offener Brief an die verantwortlichen Bildredakteuere geschrieben:


Sehr geehrte Frau May,
sehr geehrte Frau Holstein,

die Telefone stehen bei uns nicht mehr still, die Empörung über die Berichterstattung der BILD (vollständiger Artikel: „Wie gut ist Bio wirklich?“  BILD 10.03.2016) über die Landwirtschaft ist schon ein starkes Stück!

Dieser Artikel enthält eine Ansammlung von Unwahrheiten bzw. Halbwahrheiten. Dazu beispielhaft folgende Punkte:

Bild-50„Landwirte bestellen ihre Äcker meist einseitig: Sie säen und ernten nur eine bestimmte Pflanze. Der Boden laugt aus, Nährstoffe gehen verloren. Außerdem düngen sie mit Kunstdünger, spritzen Unkraut- und Insektenvernichtungsmittel. Die Rückstände dieser Gifte essen wir mit.“

RICHTIG IST: Landwirte bauen Feldfrüchte ihm Rahmen einer Fruchtfolge an. Das heißt, auf der gleichen Fläche wechseln die Früchte in jedem Jahr. Das wird jeder Kleingärtner kennen: Man wechselt die Beete auch jedes Jahr, weil die meisten Feldfrüchte nicht selbstverträglich sind. Dem wird mit der Fruchtfolge vorgebeugt. Düngung ist notwendig, weil die Pflanzen für ihr Wachstum dem Boden Nährstoffe (z. B. Stickstoff, Phosphor und Kalium, dazu noch viele Spurenelemente) entziehen. Die Landwirte gleichen diesen Verlust mit Düngung (organisch über Gülle und Mist, mineralisch über „Kunstdünger“) aus, um die Bodenfruchtbarkeit langfristig zu erhalten.
Pflanzenschutzmittel sichern Qualität und Ertrag. Verpilztes Getreide z. B. eignet sich weder zum Brotbacken noch zur Tierfütterung! Es werden Wartezeiten eingehalten, die Mittel bauen sich ab. Seit Jahren wurden bei groß angelegten Tests kaum Rückstände in Nahrungsmitteln gefunden (zumindest nicht in deutschen).

Bild-50„Damit sich die Euter der Kühe nicht entzünden, mischen herkömmliche Landwirte vorbeugend regelmäßig Antibiotika ins Futter, das zu einem geringen Teil in die Milch übergeht.“

DAS IST FALSCH

  • Eine vorbeugende Behandlung ist verboten.
  • Darüber hinaus auch sinnlos, denn eine Euterentzündung könnte man über so eine Methode gar nicht verhindern.
  • Und das ist der wichtigste Punkt: Natürlich müssen kranke Tiere – egal ob bio oder nicht – behandelt werden. In jedem Fall ist die spezifische Wartezeit des Medikaments einzuhalten!
  • JEDE Milchlieferung an die Molkerei wird beprobt und auf die Freiheit von Medikamentenrückständen untersucht! Sollte der geringste Rückstand gefunden werden, wird die Milch nicht bezahlt, es gibt eine hohe Strafe dazu

Bild-50„Bioprodukte haben jedoch oft Probleme mit Schadstoffen wie Schimmelpilzgiften oder Mineralöl.“

Wo kommt denn Mineralöl in Bioprodukten her? Bitte nennen Sie ihre Quelle für eine solche Behauptung!

Sehr geehrte BILD-Redakteure, wir fragen uns, welche Lebensmittel Sie wohl kaufen. Wir sind bei einem total sicher: Egal ob sie Lebensmittel aus biologischer oder aus konventionell-nachhaltiger Produktion kaufen – Sie werden hochwertige, günstige und natürlich rückstandsfreie Lebensmittel kaufen, denn andere finden Sie nicht in deutschen Supermärkten.
Wir Göttinger Landwirte sind sehr enttäuscht, dass Sie nicht in der Lage waren, hierzu eine saubere Recherche zu machen oder auch einfach mal zu googlen.
Wir laden Sie herzlich ein, sich auf einem unserer Mitgliedsbetriebe ein Bild der echten Landwirtschaft zu machen.

Redet mit uns, nicht über uns!

  • Auch unser Landesverband hat entsprechend reagiert